Opel Mokka X: Vom Wolf auf der Schafsweide

Erstellt von Andreas Burkert | |   Fahrgefühl

Gutmütig und im Ansatz sportlich zeigt der Mokka X sich. Ein ideales Familien-SUV, der allerdings auch wild kann. Nur ein Schaf war Zeuge, als wir ihn Offroad in den schottischen Hifglands gefahren sind.

Das „Määh“ jener schottischen Schafe, die auf dem Grund und Boden des Earl und der Countess von Rosebery grasen, wird lauter. Neugierig nähern sie sich dem Fahrzeug, andere ruhen unter den Jahrhundert alten Buchen, schützen sich vor der Sonne oder schauen hinaus auf die Bucht Firth of Forth. Einige Blöken sinnlos vor sich her. In sicherer Entfernung zum Dalmeny-Anwesen der Familie, die das Gebäude 1817 von William Wilkins erbauen ließen. Bestenfalls, so mögen einige der älteren Schafe denken,  wird man nur geschoren. Mitunter aber geschieht es, dem Haggis geopfert zu werden, einer schottische Spezialität, die einigen Mut erfordert, sie zu essen.

Zum Verzehr empfehlen wir deshalb ein Glas schottischen Whisky. Auch um das in einem Schafsmagen gestopfte Hickhack aus Schafsleber, Schafslunge und Schafsherz zu vertragen. Zwar gehört zum echten Haggis noch Hafermehl, Zwiebeln, Fett und ausgewählte Gewürze dazu, die mit dem soeben genannten vermischt und durchgeknetet wird. Doch auch der Anblick fällt leichter, wenn etwa ein Glendronach die Mahlzeit begleitet.

Welches ist der beliebteste Familien-SUV?

Der Mokka X ist ein Familien-SUV, den Opel in seiner aktuellen Ausführung soeben auf den Markt bringt. Weil schon der Vorgänger – allerdings ohne dem X - sich zu den beliebtesten SUVs in Deutschland mausern konnte, sind die Erwartungen an den vor allem technisch modernisierten Mini-SUV hoch. Es gilt unter anderem, die mehr als 600.000-Käufer-Marke zu knacken, die die Rüsselsheimer in nur drei Jahren erreichen konnten. Die 4,28 m lange Neuauflage „des kompakten Opel-SUV-Modells“, wie ihn die Rüsselsheimer bezeichnen, soll nun die gleichen Erfolge einfahren.

Vermutlich werden sie ihr Ziel auch erreichen. Denn das sportliche Aussehen dürfte nun auch jungen Familien gefallen. Die Designer haben den kompakten SUV dazu an vielen Ecken und Kanten eleganter geformt. Und – das fällt nicht sofort auf -  der flügelförmig, horizontal verlaufende Kühlergrill und die charakteristische LED-Leuchtengrafik bilden in ihrem Verlauf eine Einheit. Das gefällt uns. Ebenso wie die Ansicht von der Seite. Da wirkt nichts kantig oder übertrieben rund. Manche würde es solide nennen. Wem das zu konservativ ist, der kann auch das OPC-Paket warten.
Dieses ist ab Herbst erhältlich. Wenn dann die Konstrukteure an dem Fahrzeug eine Frontspoiler- wie auch eine Heckschürzenlippe, Seitenschweller und einen „OPC Line-Dachspoiler“ montiert sowie 18 Zoll große BiColor-Leichtmetallrädern aufgeschraubt haben;  erst dann wirkt der Mokka X aggressiver. Bis dahin bleibt nur die Farbwahl.

Die Rennstrecke Knockhill und die Schafe der Highlands

Das Safran Orange bildet mit dem Grün der Wiesen und Weiden, wie sie auf dem Weg nach Balquhidder faszinierende Landschaften bilden, einen seltsamen Kontrast. Erst vor der Einfahrt zur Knockhill Rennstrecke, nach etwa einem Drittel der Tour, wirkt das Bild stimmig. Wäre nicht die Zufahrt zum Piste gesperrt, hätte sich der sportliche Familien-SUV dort beweisen können. So bleibt später nur ein kurzes Stück Offroad, welches der Allrad angetriebene Wagen souverän meistert. Doch auch die A 823, die in die Highlands führt, gibt dem SUV die Chance, sich auf der kurvenreichen Strecke zu bewähren. Nie am Limit, denn das wäre nicht nur dumm, sondern auch riskant. Und teuer? Die Bußgelder in England bei einer Geschwindigkeitsübertretung können schnell immens hoch ausfallen. Die Strafen für das Fahren im freien Gelände im Übrigen auch. Wir bleiben beim Cruisen.

Die 150 PS des 1.4 Turbo Ottomotors machen es einem dabei einfach. Und auch der Diesel, der mit einem Liter weniger Sprit auf 100 Kilometer auskommt, stört nicht die Ruhe – da laufruhig. Die 136 PS des stärksten Diesels für den Mokka X schieben den Familienwagen auch voll beladen souverän die Bergstraßen hinauf. Die Motoren haben sich im Übrigen schon im neuen Astra bewährt. Und in der Kombination mit dem Allradantrieb geben sie gutes Team.

Was leistet der adaptive Allradantrieb des Mokka X?

Dass Kraftverteilung der Motorleistung auf alle vier Räder nicht nur im Gelände von Vorteil ist, sondern auch im Winter auf einer schneebedeckten Straße, wissen Sie, wenn Sie uns regelmäßig lesen. Die Mehrkosten für das adaptive 4x4-Antriebssystem sind also bestens angelegt. Laut Opel verteilt die sogenannte AWD-Technik mittels elektromagnetischer Lamellenkupplung die Kraft je nach Fahrsituation stufenlos von verbrauchsschonenden 100 Prozent Frontantrieb auf bis zu jeweils 50:50 zwischen Vorder- und Hinterachse.

Zudem schaltet nach jedem Motorstart der 4x4-Antrieb kurzfristig zu, sobald der Fahrer das Kupplungspedal durchdrückt, um ein Durchdrehen der Räder beim Losfahren zu verhindern. „Auf feuchter oder rutschiger Strecke leitet das System automatisch und für den Fahrer kaum bemerkbar das Drehmoment bedarfsgerecht um“, erklärt Opel das System.

Der neue Opel Mokka X im drive&style-Familien-Auto-Check

Frohlockend wirkt das Safran Orang des neuen Mokka X. Und fit sieht er im aktuellen Design auch noch aus. Damit langweilt er keine Familien, die am Wochenden aktiv unterwegs sind. Vor allem der permanente Allradantrieb ermöglicht Fahrten abseits befestigter Wege. Auf dem Weg in den Wintersport meistert er auch auf schneebedeckter Straße seine Aufgabe. Die Motoren liefern zudem genügend Kraft, um kurvenreiche Bergstraßen flott zu nehmen.

Sollte dennoch eine Schneewehe die Weiterfahrt verhindern, genügt ein Druck auf den OnStar-Knopf. Europaweit steht damit ein Service bereit, der nicht nur die Fahrtroute organisert, sondern auch Hilfe holt.
So kann vollbepackt die Fahrt in den Urlaub starten. Genügend Platz bietet der Familien-SUV für fünf Personen, die sogar noch mehrere große Koffer dabei haben dürfen. Bis zu 1372 l Kofferraumvolumen stehen zur Verfügung. Oder in Schafe umgerechnet. Mindestens 5 Schafe passen hinein. Sind die Rücksitze umgeklappt, wäre noch Platz für zwei weitere Schafe sowie einen Dudelsack aber ohne Dudelsack-Spieler. Alles andere, wie Surfbretter können in einer Dachbox verstaut werden.

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Die Rennstrecke Knockhill in den Highlands
Die Rennstrecke Knockhill in den Highlands wäre für den MokkaX eine nette Herausforderung. (c) Andreas Burkert