El Gouna: Die wunderbare Welt des Samih Sawiris

Erstellt von Andreas Burkert | |   News

Schon früh schufen die Ägypter Bauten, die über Jahrhunderte Touristen verzauberten. Mit El Gouna am Roten Meer und am Rande der Arabische Wüste wurde eine nachhaltige Ferienanlage geschaffen. Ein Idyll für den Urlaub mit Kindern.

 

Die Tage in Kairo sind laut und staubig. Und schon mancher Morgen beginnt mit großer Sorge, den Nachmittag in unerträglicher Hitze verbringen zu müssen. Und dann treibt noch ein Teil der etwa 9,5 Millionen Einwohner der ägyptischen Hauptstadt mit ihrem unmöglichen Fahrstil für ein tagtägliches Chaos auf den Straßen. Die Flucht des ägyptischen Unternehmers Samih Sawiris in die Steinwüste ist unter diesen Gesichtspunkten mehr als verständlich. Auch darum hat Sawiris kurzerhand ein kleines Domizil für sich und seine engen Freunde gebaut, am Rande der Arabischen Steinwüste aber direkt am Roten Meer gelegen. Dass sich innerhalb weniger Jahre El Gouna zu eine vollkommen eigenständigen Stadt entwickelt, in der an manchen Tagen über 20.000 Menschen leben, ist nicht nur der Sonnenscheingarantie oder dem azurblauen, fischreichen Roten Meer geschuldet.

Mit Augenmaß hat Sawiris den amerikanischen Stararchitekten Michael Graves eine Kleinstadt entwerfen lassen, die in keinem Moment albern oder aber verbaut wirkt. Traditionelle Gebäudeelemente, Wüstenfarben und eine Menge Grün geben der wohl größten Ferienanlage der arabischen Welt eine wohltuende Freizügigkeit. Erstaunlich, dass sich auf dem Gelände auch ein modernes Krankenhaus findet, eine internationale Schule, ein Radiosender, ein Golfplatz und sogar ein eigener Hafen befindet. Dort ankert auch die Yacht des Sawiris. Gleich daneben weitere Superyachten. Die Eigner hätten auch einfliegen können. El Gouna hat immerhin auch einen privaten Flughafe

Entspannt in die Tiefe des Roten Meeres

„Vergesse nicht das Atmen. Ich sehe das und werde Dich dann nach oben ziehen“. Mit diesen Worten beruhigt mich Mohamed. Mit seinen knapp 1.90 Metern und dem kräftigen Körperbau könnte er mich auch bei Gefahr direkt aufs Boot hieven. Aber so gefährlich wird’s schon nicht werden. Auch wenn die Idee vom Schnuppertauchen spontan kam. Eigentlich stand nur Schnorcheln auf dem Plan. Also das hineinspringen ins azurblaue Meer weit draußen vor der Küste, das kurze Abtauchen in die Tiefe, hinunter zu den Korallen, die in allen Farben leuchten wie auch die Fische oder die Muschel. Dann später wieder rauf aufs Boot, sich auf Vorderdeck legen und von der Sonne sich wärmen lassen. Nun aber trage ich die Tauchweste. Daran hinten befestigt eine riesige Sauerstoffflasche, die auch für Abtrieb sorgt, dann mehrere Schläuche. Einen davon muss ich in den Mund nehmen. Wegen der Atmung. Komprimierte Luft, die, so erzählt es Mohamed. keine Gefahr darstellt, sofern wir nicht tiefer als zehn, fünfzehn Meter abtauchen. Das aber wäre heute nicht möglich. Er packt uns sozusagen am Nacken, und würde mich bei jeglichen Problemen gleich an die Wasseroberfläche ziehen. Darüber hinaus würden wir nach knapp sieben Metern auf den Meeresgrund sinken. Die Angst vor der berüchtigten Dekompressionskrankheit ist also unbegründet.

Und plötzlich Delfine überall

Das einem dann doch der Atem stockt, liegt an den Delfinen, die plötzlich aus dem Nichts auftauchen und uns bei dem was auch wir da immer machen beobachten. Dass diese Säugetiere neugierig sind, ist bekannt. Dass sie Küstennähe mit großer Zuverlässigkeit zu sehen sind, auch. Aber dass sie einem so Nahe komme. „Puh“ . Dem Hannes Jaenicke hätte dies sicher auch gefallen. Vor wenigen Monaten hat er genau in diesem Bereich getaucht, um das Verhalten der Tümmler, wie sie im Roten Meer bei Hurghada vorkommen, wissenschaftlich zu untersuchen.

Das Paradies für den Gourmet

Zwar ist der indopazifische große Tümmler etwas kleiner als die Ausgabe des populären „Flipper“. Doch die Nähe zu den Säugetieren ist beeindruckend. Neugier verdrängt Scheu. Auch deshalb arbeitet die Schweizer Biologin und Unterwasser-Forscherin Angela Ziltener gerne hier und im vergangenen Jahr auch mit dem Schauspieler und Umweltaktivisten Jaenicke zusammen. Die Dokumentation findet sich im Übrigen in der Mediathek des ZDFs.

Ein Stadt im Fokus der Wissenschaft

Seine Basis war dabei das Sheraton Marimar, von der er mit seinem Kamerateam täglich zum Tauchen aufbrach. Die Ferienanlage nutze auch ich auf Einladung von FTI. Auch dieses Resort wurde von Michael Graves entworfen, der übrigens zuvor für den Disney-Konzern Hotels in Florida erbaute. Wenn das Haus nun in wenigen Wochen sein 20zigstes Bestehen feiert, dann werden zahlreiche Modernisierungen umgesetzt wie auch die bereits hohen Standards hinsichtlich des Umweltschutzes verschärft. Bereits heute werden knapp 90 Prozent des Mülls in der resorteigenen Hausmüll- und Recyclinganlage, bestehend aus drei Fertigungsanlagen und einer Biogaseinheit, recycelt. Auch teilt man uns mit, dass die Abwässer in einer Wiederaufbereitungsanlage gereinigt und für die Grünanlagen, Golfplätze und den Gärten der Hotelanlagen genutzt werden. Wissenschaftliche Unterstützung für  bekommen die Betreiber von der TU Berlin, die in El Gouna einen eigenen Campus errichtet und dafür drei weiterbildende Masterprogramme entwickelt hat (Energie, Wasseraufbereitung und Stadtentwicklung). So steht die Stadt ganz im Fokus der Wissenschaft, um Fachkräfte auszubilden, die bei den drängendsten Problemen der Region weiterhelfen.

Global Green City Award

Wie erfolgreich das Vorhaben ist, zeigt der vor wenigen Jahren verliehene Global Green City Award. Diesen Preis bekommen weltweit nur Städte, die sich besonders für den Umweltschutz starkmachen. Bereits 2002 entstand in El Gouna die Initiative Green Gouna zur Erhaltung einer intakten Natur und Umwelt. Sie setzte sich ein für Maßnahmen wie Strand- und Meeressäuberungsaktionen. Es wurden öffentliche Sammelplätze für Altglas, Papier, Plastik und Dosen aufgestellt – eine Aktion, die in Ägypten, wo das Umweltbewusstsein mit europäischen Standards nicht zu messen ist, vorbildlich ist.

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Urlaub mit der Familie in der Arabischen Wüste in El Gouna. (c) Andreas Burkert